»Der Glaube ist nicht der Anfang, sondern das Ende allen Wissens.«
Johann Wolfgang von Goethe, Dichter, 1749 – 1832
Was soll denn das?
Brauche ich einen Blog, um mich über Religion lustig zu machen?
Ja. Dafür gibt es sogar mehrere Gründe.
Grund 1: Der Schrecken
Im Namen irgendwelchen Bullshits wurden und werden bis heute unzählige Menschen erniedrigt, gequält, gefoltert und ermordet. Nun ist es nicht so, dass ich Religion für die Wurzel allen Übels halte, aber sie ist ein ideales Werkzeug für Drecksäcke, die sich das entweder ausgedacht haben oder es benutzen, um andere Menschen zu manipulieren, auszubeuten (sexuell und finanziell) oder zu unterdrücken. Weil dieser Schrecken fast so alt ist wie die Menschheit selbst und in all seinen Ausprägungen ebenso willkürlich wie absurd, muss man ihn einfach der Lächerlichkeit preisgeben, die er sich so lange und so gründlich verdient hat.
Grund 2: Die Vernunft
Natürlich sind unsere Entscheidungen oft irrational und geprägt von Trieben und hirnchemischen Prozessen. Manchmal gelingt es uns aber auch, unser – in evolutionsgeschichtlichen Maßstäben gemessen – noch blutjunges und unerfahrenes Großhirn zu benutzen und unseren Verstand einzuschalten, um uns mal nicht von purem Bullshit leiten zu lassen. Wir kommen nämlich leichter und schneller ans Ziel, wenn wir wissen, wo eine asphaltierte Straße dorthin führt und nicht, wenn wir nur glauben, dass da schon einer sein wird, der uns durch den Schlamm trägt.
Deshalb verringert sich in zivilisierten Gegenden mit Bildung und Wissenschaft die Zahl der Bullshit-Gläubigen von Jahr zu Jahr.
So ist es nur eine Frage der Zeit, bis in Deutschland die Konfessionsfreien die absolut größte gesellschaftliche Gruppe in Deutschland darstellen werden. Und was wird dann aus dem »Wort zum Sonntag«?
Grund 3: Die Privilegien
An dieser Stelle ist kein Platz für eine ausführliche Darstellung, aber angefangen von § 166 StGB über jährliche Zahlungen vom Staat an die Kirchen in Höhe von Hunderten Millionen aus allgemeinen Steuergeldern (sog. »Staatsdotationen«), über Tanzverbote (für alle, versteht sich) an kirchlichen Feiertagen, den staatlichen Kirchensteuereinzug, den Friedhofszwang, Steuerprivilegien usw. bis hin zur staatlich gebilligten Zwangs-Genitalverstümmelung und der staatlichen Finanzierung kirchlicher »Wohlfahrt« leben wir zumindest in Deutschland (nicht zuletzt dank Hitler und dem Reichskonkordat) noch in einer Kirchenrepublik wie im finsteren Mittelalter … und selbst »Gläubige« erschrecken, wenn sie vom ganzen Ausmaß der Privilegierung des Bullshits erfahren. Deshalb werde ich diverse Blog-Beiträge über diesen Wahnsinn, der in Deutschland gängige Praxis ist und von seinen Profiteuren gern als »gesellschaftlicher Konsens« bezeichnet wird, veröffentlichen.
Grund 4: Die Scham
Es gibt eine ganze Reihe von z.T. sehr klugen und engagierten, angstfreien Leuten, die sich gegen den Bullshit wehren. Darunter sind nicht wenige Ex-Gläubige, die, wie so viele andere Opfer, nach der Zwangsmitgliedschaft als Kleinkinder (»Taufe«) und der sich daran anschließenden, täglichen Gehirnwäsche durch Familie, Schule, Medien usw. irgendwann auf die verwegene Idee gekommen sind, Glauben durch Wissen zu ersetzen und dem, was man ihnen ständig einzureden versuchte, auf den Grund gingen.
Wie muss sich das anfühlen, wenn man überzeugtes Mitglied z.B. einer Sekte war und dann erfährt, dass der Guru den ganzen Unfug nur erfunden hat, um ungestört seinen Sektenmitglieder…innen an die Wäsche zu gehen?
Man muss wohl ganz schön wütend werden. Man ist bestimmt entsetzt. Man schämt sich, dass man bei diesem Mist einst mitgemacht hat.
So kommt dann auch der erwachte Widerstand oftmals in der öffentlichen Wahrnehmung an: Zornig, »verbiestert«, so hart und verbissen wie das erlittene Leid, so dogmatisch und bevormundend wie die Bullshit-Vertreter, von denen man sich eigentlich abgrenzen möchte.
Es gibt sogar eine »Atheisten-Partei«, »Atheisten-Stiftungen« und viele »Atheisten-Vereine«, aber mitunter fühlen die sich so starr, muffig und unangenehm an wie der Bullshit, gegen den sie sich wenden.
Mit diesem Blog möchte ich das etwas anders machen – kompromisslos in der Sache, aber in der Form eher ein bisschen so wie mit sehr guten, langjährigen Freunden, die gläubige Christen sind und die ich trotzdem wirklich mag. Sie haben eben nicht mehr alle Tassen im Schrank, aber da sie (soweit ich das beurteilen kann) niemandem ein Leid zufügen, kann ich es wie mit leidenschaftlichen Harry-Potter-Fans halten, von denen ich auch ein paar kenne und mag … mit einer Prise Humor, denn, mal ehrlich, haben Sie noch nie an etwas glauben wollen, das sich dann zwangsläufig irgendwann als totaler Unsinn herausgestellt hat? Vielleicht an das Gespenst unter Ihrem Bett?
Können Sie denn überhaupt beweisen, dass es das nicht gibt?